Die Qualität der Spermien und Eizellen, auch Gameten genannt, ist für eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung von großer Bedeutung. Im Verlauf der Behandlung stellt sich jedoch häufig heraus, dass Gameten unterschiedlicher Qualität vorhanden sind
IVF babble sprach mit Simona Shenbakar, MSc-Produktmanagerin für assistierte Reproduktionstechnologie bei Miltenyi Biotec, über eine Technik, mit der Paaren mit wiederkehrenden Fehlgeburten geholfen werden kann.
Eine mögliche Ursache für Defekte der Samenzellen ist der physiologische Prozess des „programmierten Zelltods“ oder der Apoptose, der dafür sorgt, dass das Verhältnis reifer Samenzellen zu anderen an der Spermienproduktion beteiligten Zellen stets ausgeglichen ist. Normalerweise trägt dieser Mechanismus zur Verbesserung der Spermienqualität bei, in manchen Fällen hat er jedoch negative Folgen.
Es ist bekannt, dass bestimmte Fehler im Verlauf der Apoptose zu Spermien mit beschädigtem genetischem Material und zerstörten Zellmembranen, der äußeren Hülle, die die Zelle schützt, führen können. Viele dieser Zellen werden nicht eliminiert und sind noch immer im Ejakulat zu finden.
Beschädigte Zellen
Die beschädigten Spermien verringern nachweislich die Wahrscheinlichkeit einer IVF-Schwangerschaft und können leider nicht durch Lichtmikroskopie, der Standardmethode zur Untersuchung von Spermien, von lebenden Spermien unterschieden werden.
Um die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung zu erhöhen, ist es daher wünschenswert, diese apoptotischen Spermien zu eliminieren, was mit herkömmlichen Methoden der Spermienaufbereitung nicht möglich ist.
Zu Beginn der Apoptose wird die Zellmembran umstrukturiert und Phosphatidylserin, ein wichtiger Bestandteil der Membran, gelangt von der Innenseite zur Außenseite der Membran. Während gesunde Zellen kein Phosphatidylserin auf ihrer Oberfläche haben, kann dieses Ereignis genutzt werden, um tote Spermien zu „markieren“. Ein anderes Molekül, das Protein Annexin V, hat die natürliche Bindungsfähigkeit Phosphatidylserin. Dieses hochspezifische molekulare Zusammenspiel ist der Kern einer neuen Spermienvorbereitungstechnik namens MACS ART Annexin V.
Die Annexin-V-Moleküle binden an die toten Spermien, während die intakten Zellen nicht erkannt werden. Nach der Inkubation mit Annexin V wird die Spermiensuspension auf eine Trennsäule gegeben, die in einem Magnetfeld positioniert wird. Die an Annexin V gebundenen apoptotischen Spermien werden dann im Magnetfeld zurückgehalten, während lebenswichtige Spermien ungehindert die Trennsäule passieren und anschließend für IVF-Verfahren verwendet werden.
Die angereicherten Spermienpopulationen weisen insgesamt eine höhere Qualität in Bezug auf Morphologie, Motilität, DNA-Fragmentierung, Apoptose, Kryoüberlebensraten und Befruchtungspotenzial auf
Die Technik kann insbesondere für Paare von Nutzen sein, die mehrere Fehlgeburten ohne eindeutige Ursache erlitten haben, sowie für unfruchtbare Männer, deren Spermien gebrochene oder abgetrennte DNA-Stücke enthalten. Das Gleiche gilt für Frauen, die sich bereits einem IVF-Zyklus unterzogen haben oder eine schlechte Embryonenqualität haben.
Haftungsausschluss: Das MACS ART Annexin V-System wird von der Miltenyi Biotec GmbH hergestellt und unter dem nach ISO 13485 zertifizierten Qualitätssystem getestet. Diese Produkte sind in Europa und Großbritannien als CE-gekennzeichnete Medizinprodukte erhältlich. Das MACS ART Annexin V ist nicht für die Verwendung in den USA bestimmt. Bitte konsultieren Sie immer Ihren Arzt zu möglichen Indikationen und Behandlungsmöglichkeiten.
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