London, 10. April – Da sich Gerichte zunehmend mit komplexen Fällen staatenloser Kinder auseinandersetzen müssen, die durch Leihmutterschaft geboren wurden, und ausländische Agenturen einer zunehmenden Überprüfung unterzogen werden, richtet sich die Aufmerksamkeit dringend auf die unregulierte Landschaft der Reproduktion durch Dritte.
Als Reaktion darauf wird der Beirat von Growing Families International im nächsten Monat seine allererste Sitzung in London abhalten. Dabei treffen sich führende Anwälte für Fruchtbarkeitsfragen aus Großbritannien und Europa, um das Bewusstsein zu schärfen und nach Lösungen zu suchen, bei denen das Wohl aller Beteiligten im Vordergrund steht.
Die Beiratssitzung findet vor der Jährliches UK/EU-Seminar von Growing Families, die sich mit bewährten Verfahren in der künstlichen Befruchtung und Leihmutterschaft befasst. Die Veranstaltung soll werdenden Eltern wichtige Orientierungshilfen für den oft verwirrenden und unzureichend regulierten Weg zur Fruchtbarkeit bieten – egal ob im In- oder Ausland.
Eine wachsende Krise der reproduktiven Gesundheit
Die Nachfrage nach Spenderkonzeption und Leihmutterschaft in Großbritannien steigt weiterhin, was teilweise auf veränderte Zeitpläne für die Familiengründung zurückzuführen ist. Laut Prognosen der Amt für nationale Statistik (ONS)Frauen in England und Wales schieben die Geburt eines Kindes immer häufiger auf. Mädchen, die 2025 das Erwachsenenalter erreichen, haben mit 35 Jahren wahrscheinlich nur ein Kind. Da die altersbedingte Fertilität ab 35 rapide abnimmt, sinken die Chancen hoffnungsvoller Eltern, mit eigenen Eizellen schwanger zu werden – insbesondere, wenn sie ihre Familie später vergrößern möchten.
Die Herausforderung wird durch den begrenzten Pool an Eizellspenderinnen und Leihmüttern in Großbritannien, die unzureichende globale Regulierung und die langen Wartezeiten noch verschärft. Manche Wunscheltern werden daraufhin zu „Reproduktionsflüchtlingen“ und suchen Fruchtbarkeitsdienste in Ländern mit lockereren Gesetzen und geringerem Schutz. Dies macht einige anfällig für Ausbeutung durch unregulierte Anbieter in Regionen wie Osteuropa, wo die Aufsicht minimal und ethische Schutzmaßnahmen mangelhaft sind.
Rechtsreform bleibt hinter der Nachfrage zurück

Trotz des steigenden Interesses und der wachsenden Risiken hat die britische Regierung noch immer keine wichtigen Empfehlungen der Rechtskommissionen von England, Wales und Schottland, die vor zwei Jahren im Rahmen einer umfassenden Überprüfung des Leihmutterschaftssystems veröffentlicht wurde. Da es keinen aktualisierten Rechtsrahmen gibt, sind zukünftige Eltern weiterhin Unsicherheiten und potenziellen rechtlichen Komplikationen ausgesetzt – insbesondere bei internationalen Vereinbarungen.
Bemühungen um die Entwicklung eines globalen Standards durch eine Haager Übereinkommen zur Leihmutterschaft sind ins Stocken geraten, was die stark gespaltenen nationalen Positionen zu diesem Thema widerspiegelt. Zum Beispiel Italien hat die Leihmutterschaft vollständig kriminalisiert und sie als universelles Verbrechen bezeichnet, während Irland verbietet es im In- und Ausland. Inzwischen Dänemark hat sich in die entgegengesetzte Richtung bewegt, indem es vor kurzem die Leihmutterschaft anerkannt und den Wunscheltern sofortige elterliche Rechte zugestanden hat.
Ein Aufruf zur Zusammenarbeit und Klarheit
Growing Families ruft politische Entscheidungsträger, Rechtsexperten, Mediziner und zukünftige Eltern dazu auf, in London zusammenzukommen, um diese dringenden Fragen zu erörtern. Das bevorstehende Seminar beleuchtet ethische, rechtliche und medizinische Best Practices im Bereich Leihmutterschaft und künstliche Befruchtung und fördert so fundierte Entscheidungen, besseren Schutz und internationale Zusammenarbeit.
„Die Leihmutterschaft entwickelt sich rasant, doch Regulierung und öffentliches Verständnis haben nicht Schritt gehalten“, sagt der Gründer von Growing Families Sam Everingham„Wir müssen sicherstellen, dass Wunscheltern und Leihmütter vor Ausbeutung und Verwirrung geschützt werden, wo auch immer sie sich auf der Welt befinden.“
Das Treffen in London soll als Plattform für Dialog, Interessenvertretung und Reformen dienen und auf eine sicherere, transparentere Zukunft für Leihmutterschaft und assistierte Reproduktion über Grenzen hinweg hinarbeiten.